Auktion: 420 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 06.12.2014 in München Lot 874

 

874
Tony Cragg
Knot (Early Forms), 1997.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 77.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Knot (Early Forms). 1997.
Bronze mit schwarzer Patina.
Mit dem Namenszug, der Nummerierung und dem Gießerstempel "Schmäke Düsseldorf". Eines von 6 Exemplaren. Ca. 75 x 55 x 35 cm (29,5 x 21,6 x 13,7 in). [SM/DT].

Der als Bildhauer und Grafiker international berühmt gewordene Tony Cragg kommt im Jahr 1949 in Liverpool als Sohn eines Elektroingenieurs zur Welt. Auch Tony Cragg beginnt zunächst eine naturwissenschaftliche Laufbahn. Er möchte Wissenschaftler werden und arbeitet von 1966 bis 1968 als biochemischer Labor-Assistent bei "Natural Rubber Producers Research Assoc." Schon bald aber bemerkt Tony Cragg, dass ihm Kunst näher liegt als Naturwissenschaft. Noch während seiner Zeit als Labor-Assistent entstehen Zeichnungen und Landschaften aus Gummi, wenig später folgen die ersten Assemblagen. Nach Besuch des Grundkurses am Gloucestershire College of Art & Design in Cheltenham (1969/70) schreibt sich Tony Cragg schließlich an der Wimbledon School of Art ein. Hier studiert er bis 1973 als Schüler von Roger Ackling und Jim Rogers. Im Anschluss immatrikuliert sich Tony Cragg am Royal College of Art und studiert dort bis 1977 Skulptur. Nach Beendigung des Studiums zieht Tony Cragg nach Wuppertal. In den 1970er Jahren stoßen die Bewegungen Land Art, Minimal Art, Arte Povera und Konzeptkunst die künstlerische Entwicklung von Tony Cragg maßgeblich an und befruchten zahlreiche unterschiedliche Werkgruppen vorrangig in der Plastik, aber auch in den grafischen Künsten. Oft bleibt die naturwissenschaftliche Prägung des Künstlers dabei spürbar. Dies ist auch in vielen seiner bedeutenden Spätwerke der Fall, deren Strukturen oft zwischen Gegenstandslosigkeit und Biomorphismus changieren.

Seit den späten 1980er Jahren schuafft Tony Cragg in der Serie „Early Forms“ seine unverkennbaren abstrakt-organischen Skulpturen, die er aus verschiedenen Behältern – wie antiken Krügen, modernen Kanistern und Plastikflaschen – entwickelt. Offenbar gab der spektakuläre Fund einer großen Anzahl fossiler Knochen in den Savannen Nordamerikas, darunter auch Frühformen von Schwein, Pferd und Antilope, den Anstoß für diese Neuinterpretation der Form. Auf der Annahme basierend, dass es so etwas wie eine variable Erbmasse gibt, dehnt, knautscht und dreht Cragg die Formen verschiedener Gefäßtypen und verschmilzt sie zu neuartigen, plastisch eigenständigen Bewegungsstrukturen, deren äußere Hülle vor unserem Auge von einer inneren Energie geformt zu werden scheint. So verändern sich seine Skulpturen beim Umschreiten immer wieder aufs Neue, so dass sie Schritt für Schritt eine neue Gestalt annehmen und keine Ansicht der anderen gleicht. Mit dieser Vielfältigkeit und Variabilität der Form symbolisiert Tony Cragg in seinen Arbeiten die Wandelbarkeit und im gewissen Sinne auch den Evolutionsprozess mit seinem ewigen Wachsen und Sicherneuern.

Seit den 1980er Jahren gilt Tony Cragg als einer der wichtigsten Meister der "New British Sculpture" und ist ein international gefeierter Künstler. 1988 kann er England bei der Venezianischen Biennale repräsentieren und wird mit dem renommierten Turner Prize geehrt. Noch im selben Jahr wird er als Professor und Prorektor an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen. 1994 nimmt die Royal Academy in London Tony Cragg als Mitglied auf. Werke von Tony Cragg werden heute in bedeutenden internationalen Museen der Öffentlichkeit präsentiert. Tony Cragg lebt und arbeitet in Wuppertal.




874
Tony Cragg
Knot (Early Forms), 1997.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 77.500

(inkl. Käuferaufgeld)