Auktion: 512 / Klassische Moderne II am 12.12.2020 in München Lot 400

 

400
Max Liebermann
Enkelin Maria auf dem Arm der Kinderfrau, 1916/1918.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Enkelin Maria auf dem Arm der Kinderfrau. 1916/1918.
Öl auf Leinwand.
Eberle 1918/5. Links oben signiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet "gemalt 1916". Auf dem Rahmen mit der handschriftlichen Datierung "1916" und den Nummerierungen "6667" und "K. 1778" (jeweils rot) sowie "1950". Außerdem auf einem Aufkleber verso handschriftlich datiert, betitelt und mit dem Künstlernamen sowie den Maß- und Technikangaben bezeichnet. Auf dem Rahmen ein weiteres Etikett, dort handschriftlich betitelt, nummeriert "18955" und mit dem Künstlernamen bezeichnet. 53 x 42,2 cm (20,8 x 16,6 in).
[CH].
• Enkelin Maria ist dem Großvater wie aus dem Gesicht geschnitten.
• Einfühlsames Kinderporträt.
• Für Liebermann typische, impressionistische Farbgebung
.

Wir danken Anna Rubin, Holocaust Claims Processing Office (HCPO), New York, für die freundliche Unterstützung bei der Erbenermittlung.

PROVENIENZ: Sammlung Estella Katzenellenbogen, Berlin.
Paul Cassirer, Berlin (am 1.9.1925 von Vorgenannter erworben, verso mit der PC-Nr. 18955).
Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin: Bilder und Kunstgegenstände aus dem Nachlass Geheimrat Hermann Frenkel, aus Berliner Privatsammlungen (..); Versteigerung am 20. Oktober 1932, Los 52 ("aus Berliner Privatbesitz", eingeliefert laut Auktionsprotokoll aus dem Besitz von Estella Katzenellenbogen, verkauft für 380 RM. Verso mit dem Auktionsetikett).
Dr. h.c. Friedrich Herz, Elberfeld (im Oktober 1932 beim Vorgenannten erworben).
Neumeister & Gräf, München (November 1955).
Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (1955 beim Vorgenannten erworben; verso mit dem typografisch nummerierten Sammlungsetikett).
Privatsammlung Berlin (2005 vom Vorgenannten erworben).
Gütliche Einigung mit den Erben nach Dr. h.c. Friedrich Herz (2020).
Es bestehen keine Restitutionsansprüche. Das Angebot erfolgt in freundlichem Einvernehmen mit den Erben nach Dr. h.c. Friedrich Herz auf Grundlage einer fairen und gerechten Lösung.

Mit der Jahrhundertwende findet Liebermann zu einem neuen Sujet. Er bindet das Porträt stärker in sein impressionistisches Programm ein. Einige Jahre später wird er zum gefragtesten Porträtisten, der entscheidend zu einer neuen, schlichten Auffassung bürgerlicher Bildniskunst beiträgt. In diese Entwicklung reiht sich auch die vorliegende Arbeit ein, welche jedoch aus seiner privaten kleinen Welt, dem Rückzugsort des Künstlers, stammt. Dargestellt ist Maria White, geb. Rietzler, die Enkelin des Künstlers mit ihrer Kinderfrau Ida Schönherr. Es handelt sich um die erste Studie des etwa einjährigen Kindes. Liebermann hat die Entwicklungsphasen des Mädchens Jahr für Jahr in zahlreichen Bildern verfolgt und festgehalten. In impressionistischer Leichtigkeit, gleichzeitig aber auch innig und vertraut, zeigt er das Kleinkind auf dem Schoß der Amme. Dem Betrachter zugewandt, den Finger erhoben, scheint der Maler eine Momentaufnahme auf die Leinwand zu bannen. Dass Liebermanns Einsatz von Farbe, obwohl sehr zurückhaltend eingesetzt und nicht leuchtend, die Nachbarschaft berühmter Koloristen nicht zu scheuen braucht, beweist dieses Gemälde unwiderlegbar. Die fehlende Klangstärke wird in Liebermanns Bildern durch die große Genauigkeit der Intervalle ersetzt - die weichtonigen Flächen und die milde, helle Farbigkeit verleihen der Arbeit einen leichten, fast schwerelosen Ausdruck. [CE]



400
Max Liebermann
Enkelin Maria auf dem Arm der Kinderfrau, 1916/1918.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)