Auktion: 497 / Limited Editions am 06.12.2019 in München Lot 27

 

27
Andy Warhol
Marilyn Monroe (Marilyn), 1967.
Farbserigrafie
Schätzung:
€ 70.000
Ergebnis:
€ 87.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Marilyn Monroe (Marilyn). 1967.
Farbserigrafie.
Feldmann/Schellmann/Defendi II.25. Verso signiert und mit der gestempelten Nummerierung. Aus einer Auflage von 250 Exemplaren. Auf leichtem, glatten Karton. 91,5 x 91,4 cm (36 x 35,9 in), blattgroß.
Gedruckt bei Aetna Silkscreen Products, Inc., New York. Herausgegeben von Factory Additions, New York.
Warhols Marilyn ist die Ikone der modernen Druckgrafik schlechthin. Mit ihr entstand der heutige Markt für druck-graphische Editionen.

"Die Ausstrahlung der Warholschen Porträts ist so stark, daß wir uns heute an Marilyn Monroe in der Gestalt erinnern, die Warhol ihr verliehen hat. Das gilt auch für andere Porträts, am meisten aber für den Star der Stars, für Marilyn."
Carl Haenlein, in: Andy Warhol. Bilder 1961 bis 1981, Ausst.-Kat. Kestner-Gesellschaft Hannover, Hannover 1981, S. 8.

Warhols Marilyn-Siebdrucke gehören zu den bekanntesten und auch programmatischsten Werken der Pop-Art. Die Serigrafie als künstlerisches Medium ist von der spontanen Mal-Geste ebenso weit entfernt wie die Serienproduktion vom originalen Einzelwerk. Bei Warhol aber liegt die Eindringlichkeit eines Motivs gerade und erst in der Summe der Bilder. Das zugrunde liegende Gestaltungsprinzip ist hier wie in vielen anderen Werken die Variation des immer gleichen ikonografischen Themas. Selbst schon zur Ware der amerikanischen Konsumgesellschaft geworden, werden auch die Stars, einem industriellen Massenprodukt vergleichbar, der Öffentlichkeit präsentiert. Seit ihrem Tod 1962 entstanden zahlreiche serielle Marilyn-Monroe-Bilder, deren farbige Oberflächen das glamouröse Image der Schauspielerin betonen. Wie in nahezu all seinen weiblichen Porträts sind sie durch Lippenstift, Lidschatten und ein fotogenes Lächeln gekennzeichnet, das ihnen einen maskenhaften Charakter verleiht. Den verschiedenen Leinwandfassungen folgt 1967 nach der Vorlage eines Pressefotos ein Portfolio mit zehn Serigrafien, die ein und denselben Bildgegenstand, das lächelnde Gesicht der Schauspielerin, in zehn Farbvarianten wiederholen. Im vorliegenden Exemplar legt Warhol fünf Farbschablonen auf und betont besonders die Lippen in einem strahlenden Pink, das einen deutlichen Kontrast zum hellgrünen Hintergrund bildet. "Für die Marilyn-Serie greift Warhol auf eine Werbestandaufnahme für den Film 'Niagara' aus dem Jahre 1953 zurück […] Warhols Bildnis zeigt das Entstehen eines Mythos. Es zeigt, wie der primäre Sinn der Portraitphotographie, nämlich das naturgetreue Abbild eines Menschen zu sein, durch einen sekundären Sinn überlagert und verformt wird, der in diesem Menschen etwas anderes, neues sieht: die perfekte Kreatur, die sexuelle Wunschfigur, die Verkörperung des Amerikanischen Traums usw. Und es zeigt - und hier beginnt der Mythos -, wie dieser sekundäre Sinn, so sehr er eine Projektion sein mag, durch den Realismus, den die Photographie als 'wahres Abbild' verbürgt, dennoch in der 'Wirklichkeit' eines tatsächlich existierenden Menschen verankert wird. Die Marilyns sind fiktiv und realistisch zugleich, sie zeigen ein Wesen, das über den Menschen steht und dennoch einer von ihnen ist.“ (Michael Lüthy, in: Andy Warhol. Thirty are better than none, Frankfurt am Main 1995, S. 51ff.) [JS]



27
Andy Warhol
Marilyn Monroe (Marilyn), 1967.
Farbserigrafie
Schätzung:
€ 70.000
Ergebnis:
€ 87.500

(inkl. Käuferaufgeld)