Lexikon
Nötscher Kreis

Der "Nötscher Kreis" entstand nach dem Ersten Weltkrieg um die gleichnamige Schule in dem kleinen Dorf Nötsch im Kärntner Gailtal. Dazu gehörten die zum Expressionismus zählenden Gründer der "Nötscher Schule", Anton Kolig (1886-1950) und Franz Wiegele (1887-1944) sowie Sebastian Isepp (1884-1954) und Anton Mahringer (1902-74). Sie bildeten weder eine geschlossene Künstlergruppe noch hatten sie ein eigenständiges Programm. Die Maler verband vielmehr ihr Interesse an der menschlichen Figur, vor allem am männlichen Akt, und generell an der plastischen Wirkung der Farbe.
Die sonst für den Expressionismus zentrale Psychologisierung und expressive Deformation spielen in den Werken des "Nötscher Kreises" keine wichtige Rolle. Vielmehr interessierten sich die Nötscher Maler für formale Probleme der plastischen Darstellung in der Malerei. Auch die Farbe war den Malern des "Nötscher Kreises", wie den Expressionisten anderer Kunstlandschaften, ein wesentliches Anliegen, doch hat sie hauptsächlich eine formschaffende Funktion. Die Künstler des "Nötscher Kreises" bevorzugten klassische Themen wie Figurenbilder, Porträts, Stillleben und Landschaften.
Der "Nötscher Kreis" leistete einen wichtigen Beitrag zum österreichischen Expressionismus: Vor dem Krieg gehörten Anton Kolig und Franz Wiegele zum Kreis um Egon Schiele und um Oskar Kokoschka. Danach wurden sie mit ihrem "Nötscher Kreis" zu Hauptvertretern des österreichischen (Spät-)Expressionismus.