Auktion: 555 / 19th Century Art am 08.06.2024 in München Lot 319


319
Hans Thoma
Herbstfeuer, Um 1880.
Öl über Tusche auf Karton
Schätzpreis: € 7.000 - 9.000
+
Herbstfeuer. Um 1880.
Öl über Tusche auf Karton.
Rechts unten monogrammiert. Verso mit alten, teilweise fragmentierten Etiketten sowie handschriftlich bezeichnet "No 24 2 [unleserlich] Karlsruhe". 37 x 48 cm (14,5 x 18,8 in).

PROVENIENZ: Philipp Rühmer, München (bis 8.10.1937).
Galerie Heinemann, München (8.10.1937 durch Ankauf von Vorgenanntem -10.6.1938, Heinemann.-Nr. 19590).
Otto Fischer, Bielefeld (am 10.6.1938 von Vorgenanntem erworben).
Sammlung Karoline Oetker, Bielefeld (1867-1945) (1938, wohl von Vorgenanntem erworben).
Hermann Kandler, Bielefeld (Prokurist der Firma Dr. Oetker; 1938 von Vorgenannter als Geschenk erhalten, verso mit dem Etikett).
Privatsammlung Norddeutschland.
Gütliche Einigung mit den Erben der Galerie Heinemann (2021).
Privatsammlung Baden-Württemberg.
Das Werk ist frei von Restitutionsansprüchen.

AUSSTELLUNG: Hans Thoma-Ausstellung, Frankfurter Kunstverein, 1.8.-23.9.1906, Kat.-Nr. 49.

LITERATUR: Galerie Heinemann, München, Karteikarten zu Heinemann-Nr. 19590 (Typoskript, Galerienachlass Heinemann - Deutsches Kunstarchiv Nürnberg, Kartei verkaufte Bilder und Lagerbücher, KV-T-177 und KL-2146, Dokument-ID: 11399, 15122).

Aufrufzeit: 08.06.2024 - ca. 14.25 h +/- 20 Min.

Vor seiner Hinwendung zu einer überwiegend von mythologischen Gestalten geprägten Malerei ab den 1880er Jahren existieren von Hans Thoma zahlreiche Landschaften, die vor allem bei seinen Aufenthalten im heimischen Schwarzwald entstehen. Eng verwoben ist für Thoma die Idee der Landschaft und Natur als "irdisches Paradies", als ein Ort der heimatlichen Geborgenheit, in der der Mensch mit den Jahreszeiten, Sommer und Herbst, Morgen und Abend in einen Zyklus idyllischen Lebens mit der Natur eingebunden ist. Besonders die sanfte, hügelige Landschaft des heimatlichen Tals bei Bernau ist ein immer wiederkehrendes Motiv, belebt durch heimkehrende Reiter oder Hirten mit ihren Tieren. Die dem Bild zugrunde liegende bewegte, geschwungene Linienführung, unter der lasierend aufgetragenen Farbe erkennbar, steigert sich über der sanften Anhöhe in den sich plastisch auftürmenden Wolken. Vor der Weite des Himmels wärmen sich die Hirten am Feuer. In der Gedämpftheit der dunklen grünen, erdigen Farbigkeit, farblich kaum zu unterscheiden von Bäumen und Ziegen, werden sie so eingebettet in die harmonische Gesamtheit der Landschaft.
„Herbstfeuer“ ist auch eine Wiederentdeckung. Der Literatur über Hans Thoma ist das Bild unbekannt. Nachdem es 1906 im Frankfurter Kunstverein ausgestellt war, hatte sich seine Spur verloren. Umso beredter ist der Blick auf die Bildrückseite: Eine handschriftliche Notiz der „Frau Kommerzienrat Dr. Oetker“ vom 13.6.1938 bezeugt, dass die Witwe des bekannten August Oetker (1862-1918) das Bild Hermann Kandler geschenkt hatte, einem Kopf aus der Führungsriege von „Dr. Oetker“. Und noch ein wenig mehr von der Vorgeschichte lässt sich recherchieren: Nur drei Tage vor der Schenkung war das Werk durch die Münchner Galerie Heinemann an den Bielefelder Kunstsalon Otto Fischer verkauft worden. Die Galerie Heinemann ihrerseits hatte das Werk 1937 von Philipp Rühmer erworben. Weiter kann der Weg nicht zurückverfolgt werden - und doch weit genug. Denn das Jahr 1938 war das Schicksalsjahr für Franziska Heinemann und ihre Familie. Die jüdische Galerie, seit 1935 nur noch mit Ausnahmegenehmigung betrieben, wurde im Verlauf dieses Jahres vollständig „arisiert“. Die Firmenanteile des im Mai 1938 geflohenen Sohnes Fritz hatte Friedrich Zinckgraf bereits zum Januar 1938 übernommen; mit den Novemberpogromen war dann das endgültige Ende der einst so glänzenden Kunsthandlung erreicht. Inmitten dieser dramatischen Vorgänge wechselte „Herbstfeuer“ den Besitzer. Heute kann das Werk in bester Übereinstimmung mit den Erben der Galerie Heinemann angeboten werden. [KT/AT]




Aufgeld und Steuern zu Hans Thoma "Herbstfeuer"
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Zuschlagspreis bis 800.000 Euro: hieraus Aufgeld 32 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 800.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 27 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 800.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 22 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

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Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 4.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 15 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 4.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer, derzeit 19 %, erhoben. Als Ausnahme hiervon wird bei gedruckten Büchern der ermäßigte Umsatzsteuersatz von derzeit 7 % hinzugerechnet.

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